50. MIT Unternehmerfrühstück: Zum Jubiläum ging's zur medac

Datum des Artikels 06.03.2019

Mitglieder der Mittelstandsvereinigung erfuhren beim Unternehmerfrühstück bei der medac Hintergründe und Zusammenhänge aus der Pharmabranche.

Von Jörg Frenzel/kommunikateam GmbH, 6.3.2019, wedel.de

Wie sicher ist die Medikamentenversorgung?

Wer sich von seinem Arzt ein Rezept ausstellen lässt, geht zur Apotheke und holt das Medikament ab, im schlimmsten Fall muss es bestellt werden und ist erst am nächsten Tag da - kaum vorstellbar, dass es einmal anders sein könnte. Und doch gibt es Risiken in der Medikamentenversorgung. Welche das sind, erfuhren die Gäste des Unternehmerfrühstücks der Mittelstandsvereinigung beim Unternehmen medac.

Nachdem Jörg Hans, Vorsitzender des Vorstands des Unternehmens kurz die Geschichte der Firma von kleinsten Anfängen in den 70er-Jahren bis zu einem Betrieb mit rund 1500 Mitarbeitern auf 95 Märkten vorgestellte hatte, schilderte sein Vorstandskollege Heiner Will die Widrigkeiten, mit denen es die Pharmabranche aktuell zu tun hat und welche Konsequenzen das schlimmstenfalls für die Patienten in Deutschland hat: Der Preisdruck könnte zu Engpässen führen.

Will zeigte auf: Der Preisdruck durch Zwangsrabatte und Festpreise auf deutsche Hersteller zwingt sie dazu, Betriebskosten zu senken. Ein Mittel sei, lediglich nur noch von einem Wirkstoff-Hersteller zu beziehen, die günstigsten säßen im Ausland wie China und Indien. Deren Produktionszyklen seien langfristig geplant - wenn flexibel Mehrmengen durch Krankheitswellen oder Produktionseinstellung anderer Unternehmen benötigt werden, kann es sein, dass die Mittel so schnell nicht verfügbar sind, weil die Fertigungslinien ausgelastet sind. "Niemand in Indien wird 40.000 Einheiten nach Deutschland liefern, wenn gerade ein Auftrag über 400.000 Einheiten aus den USA abgearbeitet wird", so Will. Deshalb plädiert er für den (Wieder-)Aufbau von Produktionslinien im Inland, wie es die medac macht, selbst wenn die Medikamente etwas teurer werden müssten.

Heiner Will beschrieb eine geradezu irrwitzige Situation, mit denen sich die Unternehmen auseinandersetzen müssten. Ein Unternehmen stellt einen Wirkstoff her, der von den Krankenkassen nach Menge abgerechnet wird. Am Beispiel eines Rheuma-Mittels legte der Vorstand da, welche Probleme dadurch auftreten können. "Dem Patienten muss das Mittel jeden Tag unter die Haus gespritzt werden - das muss er selbst machen, weil die Ärzte in Praxen zeitlich überfordert wären. Weil das Rheuma sicheres Hantieren mit Ampulle und Aufziehen der Spitze unmöglich macht, haben wir eine Fertigspritze entwickelt. Das war schon ein Fortschritt. Aber weil ein Pen, mit dem auf Knopfdruck der Wirkstoff appliziert werden kann, noch komfortabler und sicherer für die Patienten ist, liefern wir jetzt den Wirkstoff in diesen Pens. Durch deren Entwicklung und Produktion entstehen natürlich höhere Kosten, als nur für eine Glasampulle. Trotzdem wird nur der Wirkstoff bezahlt", so Will. Zwar Hätten Ärzte und Patientenverbände fest an der Seite der medac gestanden, als entsprechende Verhandlungen geführt wurden, aber die Krankenkassen hätten blockiert.

"Wir wünschen uns Wertschätzung für den Erhalt der Breitenversorgung und mehr Freiraum für martwirtschaftliche Instrumente. Wir wünschen uns ein Ende des Preismoratoriums, das seit 2010 gilt. Wir bekommen die gleichen Erlöse wie damals - während Personal- und Energiekosten gestiegen sind und wir mehr und mehr Auflagen zu erfüllen haben", sagte Heiner Will.

Im Anschluss an die Vorträge nahmen die rund 50 Gäste die Chance wahr, in persönlichen Gesprächen noch tiefer in die Materie einzusteigen und zu netzwerken.